micro:bit in der Schule - erste Eindrücke

Der micro:bit ist ein kostengünstiger Kleinstcomputer, der in GB entwickelt wurde, um die Kompetenzen von Schülern im Bereich der Informatik zu verbessern. Ein erster Test des Boards machte Lust auf mehr und die grafischen Programmieroberflächen ähneln entfernt Scratch.  Das hat mich zu dem Experiment veranlasst, ein  Zehnerpack (BBC MICRO:BIT Club MB224) zu bestellen und zu probieren, wie weit Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 5 im Rahmen einer AG damit kommen.

Anforderungen an die Rechner und Hardware

Sobald man einen micro:bit an einen Windows-Rechner anschließt, erscheint er als normaler "USB Speicher".  Die Besonderheit ist allerdings, dass ein Programm, dass man darauf kopiert, anschließend "verschwindet" (und ausgeführt wird). Die Programmieroberflächen sind (in der Regel) webbasiert und laufen in einem modernen Webbrowser. Zur Ausführung muss man die Datei im Browser abspeichern und dann per Explorer auf den USB-Speicher schreiben. Da USB-Sticks erlaubt waren und moderne Browser auf den Arbeitsplätzen verfügbar sind, waren alle technischen Voraussetzungen für den Test gegeben.

Neben der nackten Platine  besteht ein "Satz" des o.g. Pakets aus einem Batteriefach, Batterien und einem (kurzen) USB-Kabel. Die Batterie ist notwendig, um den Micro:Bit unabhängig vom Rechner betreiben zu können. Sorgen bereiten mir die Anschlussstecker. Der Batteriestecker lässt sich nur schwer wieder lösen und die Micro-USB-Buchse ist "nur" aufgelötet. Durch die elektrostatischen und mechanischen Belastungen sind "Verluste" zu erwarten. Zum Glück ermöglichen die Entwicklungsumgebungen oft auch eine online Simulation, so dass das physikalische  Gerät erst im zweiten Schritt zum Einsatz kommt.

Entwicklungsumgebungen

… sind (noch) eine Katastrophe 

Wir haben getestet:

Microsoft PXT (beta):

  • online im Browser
  • nette Oberfläche
  • schneller Einstieg
  • sehr guter online Simulator
  • Auf Deutsch verfügbar
  • Opensource
  • Untermenüs in den Blöcken verschwinden während der Arbeit
  • braucht eine recht große Bildschirmauflösung indecision
  • notwendige Funktionsblöcke / Typumwandlungen fehlen  (Integer -> String)
    (UPDATE: in den letzten 24h scheint es ein Update gegeben zu haben, das wesentliche Bugs behoben hat!)

Python (online Version)

  • online im Browser
  • keine online Simulation
  • Keine Eingabe-Hilfe/Dokumentation über die Funktionen

MicroPython(offline Version des Mu Editors https://codewith.mu/)

  • Herunterladen und Ausführen einer Exe-Datei
  • keine Administrator-Rechte notwendig
  • keine Simulation möglich - benötigt angeschlossenen Micro:Bit
  • Debugging-Schnittstelle (REPL) findet den angeschlossenen Micro:Bit nicht zuverlässig indecision

Code Kingdoms Javascript

  • Online
  • Simulator
  • Auch wen Blöcke angezeigt werden: es ist Javascript. Nicht unbedingt für den Einstieg geeignet.

Microsoft Block Editor / Microsoft Touch Develop (nur kurz getestet)

  • Online
  • Inkl. Simulator
  • Online Hilfe und Dokumentation
  • Grafische Blöcke / Script-Sprache
  • und wieder eine neue Script-Sprache (aber zum Programmierenlernen nicht schlecht).

Erstes Fazit

Die Schüler haben schnell gelernt, dass man regelmäßig speichern muss und ggf. die Daten aus der letzten Sicherung wiederherstellen kann. Das Kopieren der Dateien auf die Boards war trivial.

Schwieriger war es, die Funktion eines Sensors zu erklären. Hier wäre es nett, wenn man weniger abstrakt und mehr mit den konkreten Werten arbeiten könnte. Ich werde mir hierfür vermutlich noch diverse Hilfsprogramme bauen. Mit dem ersten Kompass-Versuch sollte man sich aber nicht im Wald verlaufen. Das scheint aber der Sensor eines der micro:bit zu sein

Mein Favorit ist das lokale MicroPython. Hier ist allerdings problematisch, dass die Fehlersuche nicht immer klappt. Ein Debugging über die auf dem Display scrollenden Fehlermeldungen ist sehr schwierig.

Sofern man die Schüler nicht selber entdecken lassen möchte, sondern strukturiert unterrichtet, bietet sich das Touch Develop Interface an.

Der micro:bit macht Spaß.  Er drängt sich bei den Projekten nur nicht spontan auf. Man muss sich schon etwas überlegen, um Ideen zu finden, was man mit ihm machen will.

(… Fortsetzung folgt …)

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